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Kleintierpraxis Ingo Lühr
praktischer Tierarzt in Gummersbach - Zentrum
Unsere Tipps zu den ersten Tagen mit Ihrem Welpen und zu den Grundlagen in der Hunderziehung!
Ein kleiner Hundewelpe zieht bei Ihnen Zuhause ein - herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung, die Ihr Leben für viele Jahre positiv beeinflussen wird! Die ersten Wochen sind eine spannende Zeit und für viele auch die schönste Zeit mit einem Hund.
Sie haben sich dazu entschieden, einem Hundewelpen ein Zuhause zu geben, dadurch steht jetzt aber nicht nur der Spaß mit Ihrem neuen Mitbewohner im Vordergrund, sondern es stehen auch Arbeit und einige Veränderungen in Ihrem Alltag auf dem Plan.
Viele Fragen werden in den nächsten Tagen und Wochen auftreten z. B.:
· Was ist in den allerersten Tagen wichtig, was unwichtig?
· Was soll ich meinem Hund beibringen?
· Wie bringe ich grundsätzlich meinem Hund etwas bei?
· Wie bekomme ich meinen Hund stubenrein?
· Wo soll mein Hund schlafen?
· Soll mein Hund sofort an der Leine laufen und spazieren gehen?
· Was kann ich gegen das Beknabbern der Einrichtung unternehmen?
· Wie erreiche ich es, dass mein Hund auch einmal gefahrlos alleine bleiben kann?
Diese und weitere Fragen werden wir versuchen, Ihnen mit diesem Infoblatt zu beantworten, bitte sehen Sie diese Tipps als unsere Empfehlung an, aus unserer eigenen, persönlichen Erfahrung heraus.
Wir möchten Ihnen damit nach bestem Wissen und Gewissen eine Hilfestellung geben. Unsere Tipps sind praxiserprobt und entsprechen in der Regel auch der gängigen Lehrmeinung.
Dennoch muss jeder Hundebesitzer grundsätzlich seinen eigenen, individuellen Weg in der Hundeerziehung finden, es gibt meist mehrere Wege zum Erfolg!
Die ersten Tage!
Die ersten Tage, in denen der Welpe bei Ihnen ist, sollten ganz dem Welpen gehören. Ein paar Tage Urlaub dafür zu verwenden, ist sehr sinnvoll.
Es sollte rund um die Uhr eine Bezugsperson anwesend sein, möglichst meist alle erwachsenen Bezugspersonen, aber bitte erst einmal keine Freunde, weitere Familie, Nachbarn, und Bekannte!
Denn der Welpe hat noch Trennungsängste von der Mutter und den Geschwistern und soll sich möglichst schnell an sein neues „Rudel“ gewöhnen“.
Die Vorstellung des neuen Familienmitgliedes im Freundes- und Bekanntenkreis sollte also besser frühestens nach einer Woche Eingewöhnung stattfinden!
Die allerersten Übungen an den ersten Tagen:
In den ersten Tagen lassen Sie den Welpen die neue Umgebung erkunden. Vorher die Wohnung / den Garten bitte welpensicher machen, alles Gefährliche wegräumen und ggf. den Garten geeignet absichern!
Allererste Übung sollte sein: Der Name Ihres Hundes!
Nennen Sie den Namen bei jeder sich bietenden Gelegenheit, bei dem Sie Ihren Hund ansprechen. Wenn er darauf reagiert: Loben sie ihn!
Bitte ganz am Anfang noch keine Kommandos wie „Komm!“ oder „Sitz!“ etc. üben, einfach nur den Namen einprägen!
Nach ein paar Tagen können Sie anfangen, wenn der Welpe schon weiß, wie er angesprochen wird, den Welpen zu locken und dabei erst den Namen und auch schon den Begriff „Komm! “oder „Hier!“ zu üben.
Dabei ist folgende Vorgehensweise empfehlenswert:
Hinweis zur Wortauswahl:
Das Kommando „Hier!“ wird nicht so oft versehentlich in einem Satz verwendet wie das Kommando „Komm!“.
Gebrauchen Sie das „Hier!“, ist es unwahrscheinlicher, dass der Hund das vermeintliche Kommando aus einem Satz heraushört, es aber nicht befolgt, was leider sofort das Kommando entwerten würde und Ihr mühsames Training behindert! Hier entscheiden aber Ihre Vorlieben, welches Kommando Sie sich aussuchen!
Sinnvolle Übung zum „Komm!“ / „Hier!“:
Stellen Sie sich mit einem Partner, am besten der zweiten Bezugsperson, im Abstand von 3-5 Metern gegenüber auf. Einer von Ihnen hält in der Hocke den Welpen vor der Brust fest, Blickrichtung des Welpen auf Ihren Gegenüber. Ihr Gegenüber wiederum macht Geräusche und Bewegungen oder lockt mit einem Seilknoten bzw. einem anderen Spielzeug. Bitte bis hierhin kein Kommando oder den Namen rufen!
In dem Moment, in dem das Interesse geweckt ist, wird der Welpe frei gegeben und erst wenn der Welpe sich freudig in Bewegung gesetzt hat, kommt von der Gegenseite erst der Name und dann sofort das Kommando „Komm!“ / „Hier!“
Bitte nicht den Namen und auf keinen Fall das Kommando aussprechen, wenn der Welpe noch steht oder anderweitig abgelenkt ist!
Beim Gegenüber angekommen sollte ohne Zeitverzug (unbedingt innerhalb von 2 Sekunden, siehe weiter unten ) ein tolles Lob erfolgen, bestehend aus einem kleinen Spiel und hoher, lobender Stimme, Knuddeln und natürlich einem Leckerchen!
Wichtig: Nicht erst den Hund absitzen lassen oder abwarten, sondern bitte umgehend belohnen, noch im Stehen! Sonst belohnen Sie „nur“ das Hinsetzen und nicht das Kommen!
Besonders die Herrchen sollten sich in der Hundeerziehung Mühe geben, die an sich tiefe Männerstimme zum Loben sehr stark anzuheben, auch wenn es anfänglich etwas albern vorkommen mag, denn das ist wichtig, damit der Hund ein Lob auch als solches erkennt! Denn beim Hund macht immer „der Ton die Musik“!
Nach einigen Versuchen wird Ihr Welpe schnell begriffen haben, dass das Zulaufen auf das neue Frauchen bzw. Herrchen zusammen mit dem Kommando „Komm!“ oder „Hier!“ Spaß macht und obendrein am Ende noch kräftig belohnt wird!
Extrem wichtig ist: Das Kommando nur in der Bewegung auf Sie zu geben, nie, wenn der Welpe seitlich abschweift oder noch steht - es müssen vom Welpen in dieser ersten Phase erst einmal das Kommando und die Bewegung auf Sie zu miteinander verknüpft werden!
Sie werden sehen, dieses Spiel, mehrfach am Tag durchgeführt, führt bei Ihrem Welpen sehr schnell zu einem Verständnis für das Kommando zum Heranrufen!
Diese Übung sollte in verschiedenen Varianten in den nächsten Monaten zu den Standardübungen gehören!
Nach einigen Tagen der Gewöhnung an Ihre Familie als das „neue Rudel“ sollten Sie direkt mit einer zweiten Übung beginnen:
Damit Ihr Hund später ohne Leine zuverlässig in Ihrer Nähe bleibt und beim Spaziergang über Feld und Wald einen möglichst engen Kreis um Sie herum einhält, müssen Sie die Grundlagen dafür jetzt im Welpenalter legen!
Als Einstieg und als sanfte Ergänzung zum Wald-Folgetrieb-Training sollten Sie ab sofort jedes Mal, wenn Ihr Hund Blickkontakt zu Ihnen aufnimmt, ein Lob aussprechen und auch mal ein Leckerchen dazu einsetzen!
So lernt Ihr Hund: Blickkontakt zu Ihnen lohnt sich!
An diese Vorbereitung schließt sich das Wald-Folgetrieb-Training an:
Gehen Sie jeden Tag mit Ihrem Welpen in bewaldetes Gebiet! Tragen Sie den Welpen bitte bis dorthin, sonst ist er, kaum angekommen, schon wieder müde und überfordert.
Gehen Sie bitte an eine für den Welpen unbekannte, ungefährliche Stelle, abseits der Wege, ohne jede Fahrzeuge, Menschen und Tiere.
Es sollten möglichst viele Sichthindernisse (Bäume) vorhanden sein,
eine freie Wiese oder der bereits vertraute, heimische Garten sind nicht für dieses Training geeignet!
Setzen Sie Ihren Welpen neben sich - ohne Leine - auf den Boden!
Keine Sorge, er wird nicht weglaufen!
Welpen haben in den ersten Wochen instinktiv einen sogenannten „Folgetrieb“, das heißt, ein Welpe folgt intuitiv dem Rudel und dem Rudelführer! (Ihnen!) Sie, als sein „neues Rudel“ uns Anführer sind somit die Person, in dessen Nähe Ihr Welpe möglichst immer sein möchte.
Sie werden feststellen, dass nach den ersten Trainings nach einigen Minuten Ihr Welpe etwas mutiger werden wird und sich Meter um Meter von Ihnen entfernt.
In dem Moment, in dem Ihr Welpe den Sichtkontakt zu Ihnen verliert (deswegen am besten im Wald durchführen), sollten Sie ihn nicht rufen, sondern im Gegenteil, bitte bleiben Sie stehen oder in einem zweiten Schritt verstecken Sie sich hinter dem nächstbesten Baum / Sichthindernis!
Ihr Welpe wird irgendwann merken, dass er den Blickkontakt zu seinem „Rudel“ verloren hat und er wird umgehend auf die Suche nach Ihnen gehen. Lassen Sie den Welpen ruhig ein wenig suchen! Bitte nicht rufen oder sich zeigen!
Wenn er Sie findet, sollte kein großes Wiedersehen mit Freude und Spiel stattfinden, ein kurzer Blickkontakt sollte reichen. Ihr Welpe wird sich diese Erfahrung, „fast sein Rudel verloren zu haben“, gut merken.
Von Mal zu Mal in dieser Übung werden Sie merken, dass sich Ihr Welpe immer öfter nach Ihnen umdreht, um zu schauen, ob Sie noch da sind und er wird sich immer weniger weit von Ihnen entfernen.
Wenn Sie diese Übung oft (bei jedem Spaziergang) wiederholen, können Sie es so trainieren, dass Sie später einen Hund als Partner haben, der immer eng bei Ihnen bleibt, ganz ohne Leine!
Bitte achten Sie bitte auf die Signale von Ihrem Hund: Wenn Sie zu große Unsicherheit spüren, sollten sie die Häufigkeit und die Intensität dieser Übung etwas einschränken, um dem Erlernen von Verlustängsten vorzubeugen.
Spätestens ab der 16.-18. Woche funktioniert der Folgetrieb leider nicht mehr zuverlässig und Sie MÜSSEN Ihren Hund erst einmal angeleint führen, um ein sich-selbst-bestätigendes Weglaufen (Weglaufen macht Spaß = positive Verknüpfung!!) oder dem Nachgeben einer eventuellen Jagdlust vorzubeugen!
Wenn Sie schon vor der 16. Woche feststellen, dass sich Ihr Hund zielstrebig weit entfernt, ohne Anzeichen von Unsicherheit zu zeigen und ohne den Blickkontakt zu suchen oder wenn Ihr Hund jetzt schon Ansätze von Jagdlust zeigt, sollten Sie bei dieser Übung auf jeden Fall mit einer Schleppleine arbeiten, die Ihnen weiterhin Zugriff auf den Hund bietet.
Bei ausgeprägter Jagdlust (bestimmte Rassen!) müssen Sie leider erst einmal ganz ohne Freilauf arbeiten, da die Jagd an sich schon selbstbelohnend ist und Sie im Nachhinein nicht mehr erzieherisch dagegen ankommen!
Grundsätzlich gilt: Jagd gleich weder Art darf keinesfalls zugelassen werden!
Ein Hinterherjagen darf ebenfalls nicht gegenüber andern Tieren im Haushalt (Katzen, Kaninchen etc.) zugelassen werden! Hier ist Vorbeugung die einzig sinnvolle Methode!
Tipps für Zuhause, für tagsüber und für die Nacht
Tagsüber:
„Die Box“ (späteres Körbchen)
Dieses zentrale Element der Hunderziehung hat sich als überaus förderlich und sinnvoll herausgestellt.
Mit „Box“ ist eine große Gitterbox gemeint, ausreichend bemessen auch für das schon ausgewachsene Tier. (zwischen 60 und 120 cm Kantenlänge, je nach Rasse).
Stabile Kunststoffboxen (flugzeugtauglich) in den benötigten Größen eignen sich auch, sind aber deutlich kostenintensiver als Gitterboxen.
Die üblichen, eher kleinen Transportboxen für das Auto (aus Kunststoff / Aluminium / Stahl oder sogar Stoff) sind damit eindeutig NICHT gemeint, diese sind für den Zweck, längere Zeit in der Box zu bleiben, definitiv zu klein!
Denn Ihr Hund soll ja durchaus auch mal eine angemessene Zeit (s. u.) in der Box bleiben können, sich aber dabei bequem hinlegen und auch einmal umlegen können!
Ein Beispiel für so eine Box sehen sie hier:
Die Gitterboxen gibt es in verschiedenen Größen zu kaufen im Internet! Ebenso auch über unsere Praxis zum gleichen Preis unseres günstigen Anbieters, aber ohne die Versandkosten - bitte fragen Sie uns!
Die Box sollte zentral in der Wohnung platziert sein, das Wohnzimmer ist dabei besser als der Flur, damit der Welpe trotzdem noch mitbekommt, was um ihn herum passiert. Ein direkter Blickkontakt zur Eingangstür sollte aber unbedingt vermieden werden. Grund: Sie sollten Ihren Hund nicht mit der „Türkontrolle“ beauftragen!
Sie sollten die Box groß genug kaufen, damit Ihr Hund auch ausgewachsen noch ausreichend Platz hat und sie ihm ein Kissen, ein Körbchen oder eine Decke hineinlegen können, denn es sollte kein weiteres Körbchen für tagsüber in der Wohnung sein, denn:
Die Box ist jetzt SEIN Platz für Ruhe, Schlaf und für den Rückzug.
Darüber hinaus sollte die Box für den Hund möglichst attraktiv gestaltet werden, dass heißt, Futter und Wasser sollten nur innerhalb der Box angeboten werden, nicht außerhalb! Füttern Sie nur in der Box! Den Wassernapf ebenso in die Box stellen/ einhängen! Damit hat die Box für Ihren Welpen direkt eine positive Bedeutung!
Die Näpfe dazu am besten in der hintersten Ecke der Box positionieren, damit Ihr Welpe zum Trinken und Essen ganz in die Box eintreten muss, lassen Sie die Türder Boxbitte immer weit geöffnet!
Zusätzlich können Sie eine Decke über die Box hängen, das vermittelt eine Art Höhleneffekt, der von Hunden sehr geschätzt wird.
Das Training der Box
Zum Angewöhnen der Box sollten Sie den müde gewordenen und eingeschlafenen Welpen immer wieder in die Box legen, irgendwann wird er auch einmal drin bleiben und weiterschlafen!
Klappt das, sollten sie die Tür der Box erst einmal nur anlehnen und im zweiten Schritt auch einmal verschließen.
Steigern Sie die Dauer in der Box langsam und Sie haben das Ziel, dass die Box akzeptiert wird, fast erreicht.
Im Anschluss muss noch trainiert werden, dass Sie bei geschlossener Box den Raum verlassen können, hierbei sollten Sie steigende Zeitabstände üben unter „akustischer Kontrolle“, also sollten Sie bitte in Hörweite bleiben, um die Reaktion / das Verhalten Ihres Welpen auch mit zu bekommen.
Besonders wichtig:
Öffnen Sie nie die Box in einem Moment, in dem Ihr Welpe jammert!
Sie würden sein Jammern damit belohnen und er wird beim nächsten Mal noch stärker und noch lauter Jammern!
Einsatz der Box:
Sie sollten, egal wann und wie lange Sie den Raum oder das Haus verlassen, den Welpen / Junghund IMMER in die Box setzen! (maximal erlaubte Dauer dabei beachten!) Auch der Gang zum Briefkasten oder in den Keller sollte bedeuten: Box!
Maximale Dauer: Welpe 0,5 bis 1 Stunde, trainierter Junghund 2 - 3 (4) Stunden!
Jeder Welpe geht gerne auf Entdeckungsreise, viele Welpen landen danach wegen Fremdkörpern im Magen ( Socken, Gummispielzeuge, Fäden, Stifte...) oder Verletzungen (Schnittverletzungen, Treppenstürze, Frakturen...) beim Tierarzt.
Wenige Sekunden ohne Aufsicht reichen Ihrem Welpen schon zu einer eventuell tödlichen Fremdkörperaufnahme oder zu einer schweren Verletzung!
Darüber hinaus leidet auch Ihre Einrichtung teilweise erheblich unter den intensiven und unbeobachteten Knabberattacken!
Schützen Sie also Ihre Wohnung und vor allem aber Ihren Hund!
Benennen Sie die Box! So wird ihr Hund bald bei dem Kommando (z. B. einfach „Box“) freiwillig in die Box gehen – am besten begleitet von einem Leckerchen oder einer Kaustange.
Grundsätzlich sollten vor dem Gang in die Box immer eine Bewegung (Spaziergang, Spiel) und auch eine Mahlzeit erfolgt sein, das sorgt für die nötige „Bettschwere“ und die Ruhe in der Box wird von Ihrem Hund als willkommenes Angebot angesehen!
Die Box dient außerdem zur klaren Trennung zwischen Spiel und Ruhe. Deshalb sollte sich in der Box auch kein Spielzeug befinden.
Wichtig ist auch, allen Familienmitgliedern zu vermitteln (besonders den Kindern), dass der Hund in der Box jetzt NICHT zum Spielen da ist und in Ruhe gelassen werden muss!
Auch für das Erlernen und Erfahren der Rangordnung spielt die Box eine wichtige Rolle, so kann der Welpe es lernen, einmal nicht im Mittelpunkt zu stehen und trotz Aktivitäten um Ihn herum einmal in der Box bleiben zu müssen.
So lernt Ihr Welpe sanft, aber nachdrücklich, dass er nicht immer „der Nabel der Welt“ ist! Um so mehr wird er um Ihre Aufmerksamkeit bemüht sein, wenn er die Box verlassen und sich wieder frei bewegen darf!
In diesen besonderen Situationen macht eine Box-Verweisung (mit Ignorieren) Sinn:
· Ein Besuch kündigt sich an
· Es klingelt an der Tür
· Es wird Staub gesaugt
· Der Besitzer verlässt die Wohnung, geht zum Briefkasten, in den Keller etc.
· Ein Spiel wird übermütig oder durch den Besitzer beendet, der Hund möchte aber weiterspielen und „überhört“ das „Nein“
· mehrfaches Ignorieren eines bekannten Kommandos oder eines „Neins“
Wichtiger Hinweis: Die Box ist kein Ersatz für schlecht trainierte Kommandos! Bitte das Training intensivieren, wenn Sie merken, dass Sie öfters aus diesem Grunde die Box bemühen müssen!
Sie sollten Ihren Hund immer freundlich in die Box schicken, nie unter massiver Nachhilfe oder unter lauter Zurechtweisung. Die Box ist kein Gefängnis, sie ist ein angenehmer Rückzugsort und sollte immer positiv für Ihren Hund sein!
Wie lange darf ein Hund in die Box?
Bei einem gut trainierten Junghund ab der ca. 20. Woche sind nach Spaziergang und einer Mahlzeit Verweilzeiten in der Box bis zu maximal 3 (4) Stunden sicher vertretbar. Ein voller 8-Stunden Arbeitstag hingegen ist definitiv zu lang für einen Boxaufenthalt! Hier müssen andere Lösungen gefunden werden!
Einmal gut antrainiert, werden Sie die Box als unersetzliches Hilfsmittel bei der Hunderziehung sehr schätzen lernen!
Mit einem bis eineinhalb Jahren nimmt der Knabbertrieb meist stark ab, der Hund wird erwachsen und „vernünftig“ und die Box wird jetzt nicht länger benötigt.
An genau die Stelle in der Wohnung kann dann ein Körbchen treten, Ihr Hund kennt die Stelle ja bereits als „seinen Platz“ und wird das Körbchen sofort akzeptieren.
Alternativ können Sie einfach die Box stehen lassen, Ihr Hund wird sich gerne in seine bekannte Höhle zurück ziehen von Zeit zu Zeit.
Hinweis: Wenn der Knabber- und Zerstörungstrieb nicht mit spätestens 12 Monaten deutlich nachlässt, können z.B. Trennungsängste oder Stress die Ursache sein, bitte kontaktieren Sie umgehend einen erfahrenen Hundetrainer, wir sind gerne dabei behilflich!
Nachts:
Ihr Welpe sollte, wenn möglich, nachts bei seinem Rudel sein können, also bei Ihnen im Schlafzimmer! Bitte nicht im Bett, wohl aber im selben Raum.
Sehr bewährt hat sich auch hier eine räumliche Eingrenzung des Welpen, allerdings sollte nicht die vorhandene Box (s. o.) Abends in das Schafzimmer getragen werden, die Box sollte immer ihren festen, unveränderlichen Platz haben.
Praktisch ist für das Schlafzimmer z. B. ein alter, hölzerner Baby-Laufstall, der genug Platz bietet, von oben gut zugänglich ist, durch die Bodenplatte den Schlafzimmerboden vor kleinen „Unfällen“ schützt und den Welpen an nächtlichen Entdeckungstouren hindert.
Auch merken Sie es so besser, wenn Ihr Welpe nachts unruhig wird und Pinkeln muss oder evtl. Durchfall bekommt und Sie können so rechtzeitig reagieren!
Nach einigen Wochen (noch weit vor der Box im Wohnzimmer !!!) kann dann der Laufstall im Schlafzimmer gegen ein Körbchen ausgetauscht werden.
Die wichtigsten Grundlagen der Hunderziehung:
1. Regel: Die 2-Sekunden-Regel
Hunde haben ein extrem kleines Kurzzeitgedächtnis.
Alles, was nach 2 Sekunden passiert, wird nicht mehr mit der vorhergehenden Aktion verknüpft.
Beispiel: Ihr Welpe pinkelt in die Wohnung, Sie merken es aber erst, als Ihr Hund schon ein paar Meter weitergelaufen ist. Würden Sie jetzt erzieherisch tätig, Ihr Welpe wüsste nicht mehr, wofür er Ärger bekommt. Beseitigen Sie das Malheur in diesem Falle kommentarlos!
Nur in flagranti erwischt sollten Sie solche „Unfälle“ gezielt ansprechen, dann sollten Sie Ihrem Hund aber bitte auch direkt eine Lösung anbieten: Den Welpen (u. U. noch pinkelnd) mit nach draußen nehmen, sollte dann draußen noch ein Restgeschäft erledigt werden, muss das Lob überschwänglich sein, am besten mit Leckerchen obendrein! So lernt Ihr Welpe schnell: Pinkeln draußen lohnt sich!
Bitte aber keine intensive Bestrafung bei diesen Missgeschicken anwenden!
Ein Welpe, der in die Wohnung pinkelt, wurde schlichtweg zu spät nach Draußen gebracht! Ihn trifft keine Schuld!
Ebenso macht es keinen Sinn, „Diebstähle“ (Socken, Schuhe, Papier, vom Teller etc.) im Nachhinein zu ahnden, wohlmöglich sogar dann, wenn der Welpe mit dem „Diebesgut“ schwanzwedelnd zu Ihnen kommt:
Sie würden ihn für seine tolle Apportierleistung auch noch bestrafen!
Verhütung und Vermeidung sind da die einzige Lösung!
Auch später gilt, selbst wenn Ihr Hund sich zu weit entfernt hat oder mehrfach nicht auf Ihren Ruf gehört hat:
Wenn er dann doch irgendwann zu Ihnen zurück kommt, keinesfalls sollten Sie Ihren Hund dafür zurechtweisen oder bestrafen! Auch wenn er zu spät gekommen ist, er ist gekommen und das dürfen Sie nicht auch noch bestrafen! Andernfalls käme er nächstes Mal wohlmöglich nicht mehr oder noch später!
Als Konsequenz muss in diesem Falle aber erst einmal mit kurzer Leine gearbeitet werden und dann noch eine ganze Weile mit einer Schleppleine, bis das Abrufen wieder klappt und letztendlich wieder problemlos abgeleint werden kann.
Auch für sämtliche andere „Delikte“ gilt ein Leben lang die 2-Sekunden-Regel!
Aber auch wenn Sie alles richtig machen und ein Fehlverhalten innerhalb der 2 Sekunden zurechtweisen könnten:
Hinterfragen Sie zuerst, warum Ihr Hund das gemacht hat!
Verhütung und Vermeidung des Problems sowie positive Verstärkung des richtigen Verhaltens sind immer besser als Zurechtweisungen oder Strafen!
2. Regel: Hunde haben kein schlechtes Gewissen!
Wenn Sie Ihren Hund mahnen ansprechen oder sogar bestrafen, ob nun zeitgerecht (innerhalb der 2 Sekunden), oder verspätet, Ihr Hund wird eine Geste zeigen, die sehr an ein schlechtes Gewissen erinnert (hängende Ohren, „Dackelblick“ etc.).
Er hat aber kein schlechtes Gewissen!
Es ist ein instinktives Verhalten, durch diese Geste den unvermeidbaren Ärger geringer ausfallen zu lassen, meist klappt es ja auch, wenn man ehrlich ist als Besitzer! Da die begangene Tat an sich den Hund schon positiv bestärkt hat (z. B. das Brot vom Teller gemopst und verschlungen), können Sie erzieherisch im nachhinein dagegen wenig ausrichten. Man nennt deshalb diese Dinge wie etwas zu klauen, dem Besitzer auszubüchsen und evtl. sogar einem anderen Tier / Radfahrer etc. Hinterherjagen deshalb auch „selbstbelohnend“. Auch hier gilt:
Verhütung und Vermeidung sind die einzige Alternative.
3. Regel: >>> Ihr Hund kann kein Deutsch! <<<
Neue Fähigkeiten antrainieren:
1.) erzeugen, dann 2.) benennen und dann 3.) belohnen!
Wenn Sie Ihrem Hund etwas beibringen möchten, sei es Platz, Sitz, „bei Fuß“ oder andere Fähigkeiten, das Prinzip ist immer das Gleiche:
Das zu erlernende Verhalten muss erst durch Tricks erzeugt werden, dann zum richtigen Zeitpunkt mit dem dafür vorgesehenen Kommando benannt werden und dann sofort belohnt werden!
Beispiel Kommando „Sitz!“:
Den Welpen, ohne ihn einzuengen oder sich über ihn zu beugen (das wäre eine Drohgebärde!!) mit dem Rücken zu einem Hindernis (Wand, Schrank) positionieren, gut sichtbar ein Leckerchen nehmen und es über den Kopf des Welpen führen, bis er sich aus reiner Bequemlichkeit hinsetzt.
Denn Ihr Welpe möchte natürlich dem Leckerchen hinterher schauen!
Oft ist ein Hindernis im Rücken den Hundes gar nicht notwendig!
Berührt der Hintern den Boden, kommt Ihr Kommando „Sitz!“ und sofort, ohne Verzug, (2 Sekunden!) das Leckerchen und ein großes Lob hinterher.
Ihr Hund verknüpft so in Windeseile das Hinsetzen mit dem Kommando „Sitz“ und natürlich der Belohnung! Auch eine Handgeste (ausgestreckter Zeigefinger z. B.) kann mit dazu genommen werden, um später auch ohne gesprochene Kommandos kommunizieren zu können.
Zum viel schwierigeren „Platz!“ - Üben führt man den Hund z. B. im Schneidersitz unter dem angewinkelten Bein hindurch, so dass der Bauch Ihres Hundes den Boden berühren muss, wenn er dem Leckerchen hinterher kriechen möchte. Zum richtigen Zeitpunkt dann das Kommando „Platz“ und das Leckerchen gegeben und Ihr Hund wird es schnell lernen. Auch hier ist eine zusätzliche Handgeste (flache, nach unten zeigende Hand) sinnvoll.
Ideal ist es, wenn Sie es schaffen, dass der Welpe sich von alleine hinlegt, weil sie z.B. das Leckerchen zum Boden führen. Auch kann man ein spontanes Hinlegen nutzen und dieses mit dem Kommando „Platz!“ und dem sofortigen Leckerchen belohnen!
„Sitz!“ und „Platz!“ können Sie sofort mit dem jungen Welpen üben!
Ein schlechtes Beispiel zum Vergleich: Sie möchten, dass Ihr Hund gut „bei Fuß“ geht.
In Momenten, in denen er an der Leine zieht oder stehen bleibt, lassen Sie das Kommando „Fuß!“ ertönen und rucken zusätzlich an der Leine. Was passiert?
Im schlimmsten Falle verknüpft Ihr Hund das an-der-Leine-Ziehen (was Ihm durchaus Spaß machen kann!) mit dem Kommando „Fuß“, also genau das Gegenteil von dem, was Sie erreichen wollten! Zusätzlich erzeugt der Ruck Stress bei Ihrem Hund. Das Kommando „Fuß!“ Ist für somit alle Zeiten wertlos geworden!
Wie könnte man es statt dessen besser machen? Hier eine Möglichkeit:
Wenn Sie ein Leckerchen in die geschlossene Hand nehmen, die eng an der Hosennaht gehalten wird und den Hund eng am Bein neben sich her führen (mit der Hundenase am Leckerchen in der geschlossenen Hand), dazu regelmäßig das Kommando „Fuß!“ geben und dann mit einem Lob und diesem Leckerchen den Gang am Bein belohnen (und verknüpfen), ist der Erfolg eigentlich schon programmiert!
Grundsätzlich gilt: Bis ein Kommando 100%ig sitzt, sollte immer mit Leckerchen und Lob bestätigt werden, erst viel später reicht dann nur das Lob.
Denn erst nach ca. 3.000 erfolgreichen Kommandos kann davon ausgegangen werden, dass ein Kommando zuverlässig sitzt!
4. Regel: Konsequenz
Die fast wichtigste Regel ist die einfachste und im Alltag oft schwierigste Regel zugleich:
Verhalten Sie sich immer gleich! Seien Sie für Ihren Hund berechenbar!
Belohnen Sie immer die gleichen Dinge und weisen Sie immer die gleichen Dinge zurecht - ein Hund hat absolut kein Verständnis dafür, wenn er einmal etwas darf und das nächste Mal eine Zurechtweisung für genau das Gleiche kassiert!
Hier sind auch alle in der Familie gefordert, sich abzusprechen, im eigenen Interesse! (z. B. Füttern vom Tisch, Hund auf die Couch / ins Bett etc.)
5. Regel: Klare Rangordnung einhalten!
Jeder Hund braucht eine klare Rangordnung und viel wichtiger:
Einen guten Rudelführer!!
Ohne Rangordnung und ohne akzeptierten Rudelführer kann sich ein Hund unwohl fühlen und wird u. U. unsicher oder sogar aggressiv! Die Rangordnung muss sein: Sie oben, der Hund unten!
Sie sind der Rudelführer!
Das muss Ihnen zu jeder Zeit klar sein und das darf keinesfalls leichtfertig betrachtet werden!
Ein Rudelführer kennzeichnet sich durch souveräne Bestimmung und für den Hund sinnvolle und logische Verhaltensweisen.
Je besser Sie „Hundesprache“ sprechen und je besser Sie verstehen, was Ihr Hund empfindet und in welchen Situationen er bei Ihnen um Rat sucht, um so besser werden Sie der voll akzeptierte Rudelführer sein, dem bedingungslos gehorcht wird- ganz ohne jeden Zwang!
Ihr Hund wird irgendwann vielleicht versuchen, die Rangordnung umzukrempeln, besonders als pubertierender Junghund. Hier ist eine gewisse Strenge und strikte Konsequenz gefordert, bei manchen Hunden auch lebenslange Erinnerungen. Je mehr Sie der unangefochtene und respektierte Rudelführer sind, dem Ihr Hund voll vertraut, um so weniger Erinnerungen braucht Ihr Hund!
Als Erfolg einer klaren, durch Sie eingehaltenen und überwachten Rangordnung und Rudelführerschaft wird sich ihr Hund in seiner ihm zugeteilten Position sehr zufrieden fühlen und der Begleiter in Ihrem Leben sein, den Sie sich gewünscht haben.
Aber nur, wenn Sie ein Rudelführer sind, den Ihr Hund auch akzeptiert!
Lernen Sie die Hundesprache!
Lesen und Verstehen Sie Ihren Hund in den gezeigten Gesten, dem Verhalten und der von Ihnen beobachteten sozialen Interaktion!
Dann werden Sie DER Rudelführer für Ihren Hund sein!
Hier muss aufgrund der Komplexität eine klare Empfehlung ausgesprochen werden:
Hundesprache lernt man am Besten
in der Gemeinschaft in der Hunde(halter!!) Schule!
Wichtiger Hinweis zu den kleinen Rassen!
Beim Thema Rangordnung und Rudelführerschaft unterscheiden sich die kleinen Hunde keinesfalls von den großen Hunden! In dieser Beziehung sind alle Hunde gleich, im Gegenteil: Oft brauchen gerade die kleinen Hunde eine intensive und vertrauensvolle Führerschaft durch Sie, den Besitzer!
Ihre kleine Größe lässt viele Situationen im Alltag viel bedrohlicher für sie wirken, sie brauchen ein noch größeres Vertrauen in Ihren Besitzer- dieses Vertrauen müssen Sie aber auch mit dem entsprechenden Inhalt füllen!!! Und zwar durch eindeutige, erkennbare Rudelführerschaft, Souveränität und Verlässlichkeit in allen Situationen!
Einfache, kleine Rudelführer-Übungen, die Sie im Alltag umsetzen können:
· Den Welpen vorsichtig mehrfach am Tag auf den Schoß nehmen und auf den Rücken drehen! Erst mit einem Kommando (z. B. „Frei“) den Welpen sich wieder umdrehen lassen, dabei beachten, dass er einige Sekunden nicht gezappelt hat und sich somit der Situation hingegeben hat. Dabei unbedingt freundlich bleiben, nicht bestimmend!
Machen Sie diese Übung zum Spiel und nicht zum Zwang!
· Den Welpen /Junghund ein-, zweimal täglich freundlich und ohne besonderen Anlass in die Box (s. o.) schicken / setzen und für 15-30 Minuten komplett ignorieren, während um die Box herum das Leben für den Hund gut sichtbar weitergeht.
Achtung: Mit Boxeinsatz nur, wenn die Box bereits antrainiert ist und problemlos akzeptiert wird!
Ist die Box noch nicht voll akzeptiert, den Welpen ohne Einsatz der Box in der Wohnung zwischendurch komplett ignorieren (nicht ansprechen, angucken, anfassen, kein Blickkontakt), für eine gewisse Zeit (15-30 Minuten).
· Gehen Sie hin und wieder bewusst, aber vorsichtig und langsam in Richtung Ihres Hundes, so dass er Ihnen räumlich etwas ausweichen muss, drängen Sie ihn also mehrfach hintereinander sanft (!!!) zur Seite, beanspruchen Sie seinen Platz!
· Sie beginnen jedes Spiel, Sie beenden jedes Spiel – nicht Ihr Hund!
· Vorsicht bei Zerrspielen! Zerrt Ihr Hund zu häufig am Spielzeug, entweder einen Gegenstand zum Tausch anbieten (beste Lösung!) oder das Spiel beenden, das Spielzeug wegpacken und weggehen.
Hin und wieder können Sie Ihren Hund auch beim Zerrspiel gewinnen lassen, aber bitte nicht öfter, als dass Sie gewinnen!
· Üben Sie übliche „Tierarztsituationen“: Krallen schneiden, Zähne angucken, Ohren angucken, Hinternteil angucken, auf die Seite legen, Kämmen...
Die „richtige“ Zurechtweisung
Einige Grundlagen zu Zurechtweisungen vorweg:
Eine Zurechtweisung ist immer !!! schlechter als eine positive Bestärkung!
Ein Lob / eine Belohnung zur rechten Zeit bringen 10 x mehr Erfolg als eine Zurechtweisung!
Dennoch sind Zurechtweisungen leider hin und wieder erforderlich!
Je besser die Rangordnung zwischen Ihnen und Ihrem Hund klar ist, und um so deutlicher Ihre Rolle als vom Hund akzeptierter Rudelführer ist, um so weniger Korrekturen müssen Sie anwenden!
Kommunizieren Sie in der „Hundesprache“!
Nur dann wird Ihr Hund auch die Zurechtweisung so verstehen, wie sie gemeint ist! Ein bloßes Anbrüllen, wohlmöglich noch in ellenlangen Sätzen, ist völlig wertlos und wird häufig nicht einmal als Zurechtweisung interpretiert!
Ein klares, einzelnes „Nein“ oder No, Pfui, Aus, ... (bitte immer das gleiche Wort benutzen), nicht zu laut, aber präzise, ist meist genug! Der Tonfall macht die Musik!
Unbedingt ein mehrfaches Wiederholen des „Neins“ vermeiden!
Sie entwerten damit das „Nein“ zur Bedeutungslosigkeit.!
>>>Wird nach einem „Nein“ nicht gehört, muss es andere Konsequenzen geben!<<<
Sehr wichtig: Ihr Hund kann kein Deutsch!!
Damit das "Nein" funktioniert, muss Ihr Hund erst einmal verinnerlicht haben, was „Nein“ bedeutet!
Dafür ist ein bedächtiges und regelmäßiges "Nein-Training" im Vorfeld erforderlich!
Bitte sprechen Sie Ihren Hundetrainer darauf an!
Die einzige sinnvolle Folge eines „überhörten“ “Neins“ kann nur eine Einschränkung des Freiraums / ein Beenden der Situation sein (Anleinen, Spiel beenden etc. ) und ein weiteres Vermeiden dieser Situation, verbunden mit der Trainingsaufgabe für Sie, diese Situation nächstes Mal anders / besser zu lösen!
Es gilt immer:
Eine Bestrafung, gleich weder Art, ist kein geeignetes Mittel, damit es das nächste Mal besser klappt!
Es klappt nur besser, wenn die Alternative trainiert und belohnt wird!
Wenn Ihr Hund ein ungewolltes Verhalten zeigt, ignorieren Sie ihn! Das kann erheblich unangenehmer für einen Hund sein als körperliche oder verbale Zurechtweisung, da ein Hund immer um Ihre Aufmerksamkeit (die des Rudelführers!!!) bemüht ist. Wird ihm diese Aufmerksamkeit entzogen, hat das prägenden Einfluss! Wichtig ist, dass SIE die Ignorier-Phase wieder aufheben und nicht auf etwaige Bemühungen des Hundes um Aufmerksamkeit eingehen.
Hinweis: Bitte erwarten Sie bitte nicht, dass Ihr Hund ein Ignorieren als Zurechtweisung für länger zurückliegendes Vergehen versteht! (2-Sekunden-Regel!)
Auch wenn es sicherlich noch intensivere Zurechtweisungen gibt, die über das antrainierte „Nein“ oder Ignorieren deutlich hinaus gehen, ist es nicht sinnvoll, dass Sie diese nach eigenem Ermessen im Alltag einzusetzen. Die Gefahr von falschen Verknüpfungen und eines Vertrauensverlustes ist viel zu hoch.
Hier gilt, wie so oft: Erkennen von Problemen, Vermeiden von Problemen, Trainieren von Alternativen und Belohnen des richtigen Verhaltens!
Körperliche Züchtigungen wie Schlagen, Treten, die Hundenase in Exkremente zu drücken und die berühmte gerollte Zeitung haben in der Hundeerziehung selbstverständlich absolut nichts verloren und sind zudem Tierquälerei!
Extrem wichtig ist, dass Sie bei jeglichen Zurechtweisungen die Beschwichtigungs-Gesten Ihres Hundes erkennen, mit denen er Ihnen signalisiert, dass er Ihre Anweisung und Rudelführerschaft akzeptiert hat.
Sie müssen dann sofort nachgeben und keinesfalls die Sanktionen noch einmal verschärfen oder verlängern, sonst verliert Ihr Hund das Vertrauen in Ihre Kompetenz als Rudelführer!
Die wichtigsten Beschwichtigungs-Gesten eines Hundes sind:
· Lecken um die Nase
· Wegschauen / Blick abwenden
· Ohren anlegen
· Gähnen
· Ihnen räumlich ausweichen mit einem abgewandten Blick
Die Leine ist ein wichtiges Element! Sie ist die direkte Verlängerung Ihres Armes!
Beißt Ihr Hund in die Leine, hat er Stress! Bieten Sie ihm eine Alternative an und versuchen Sie heraus zu finden, warum er Stress hat!
An der Leine darf nicht gezogen werden!
Zieht Ihr Hund - bleiben Sie stehen, gehen Sie ggf. auch mal einen Schritt zurück! Erst wenn die Leine durchhängt, geht es weiter.
Auch wenn Sie anfänglich so nur meterweise vorankommen, nur so lernt Ihr Hund, dass Ziehen keinen Erfolg hat!
Bleibt Ihr Hund mitten im Spaziergang stehen und will schnuppern: Gehen Sie weiter!
Wollen Sie ihm das Schnuppern dennoch ermöglichen: Geben Sie dann ein Kommando dafür: „Geh schnuppern!“ So können Sie es Ihrem Hund ermöglichen, doch einmal schnuppern und sind Ihrer Aufgabe der Rudelführerschaft dennoch nachgekommen!
Denn Sie als Rudelführer bestimmen, wann Pause ist!
Die Regel sollte sein, dass es angeleint zügig ohne Pause und ohne Zug an der Leine bis in den Wald / auf das Feld geht, wo dann abgeleint wird und frei geschnuppert werden kann. Auch hier beim Ableinen am Besten mit begleitendem Kommando, erst Absetzen, dann Ableinen, Kommando “Frei“ und los geht’s!
Keine Flexi-Leinen (mit Aufrollautomatik) verwenden!!
Begründung: Ihr Hund weiß damit nie, wo sein Freiraum endet und kann nicht richtig zwischen angeleint und frei unterscheiden. Maximal empfohlene Leinenlänge: 2 Meter (Ihr verlängerter Arm!)
Damit Sie bei Übungen zur Leinenführigkeit ohne Verletzungen zu verursachen auch einmal eine Richtungsänderung auf Ihren Hund übertragen können, sollten Sie bis zum Alter von 12 Monaten ein Geschirr verwenden, aber zur Gewöhnung sollte immer wieder einmal auch ein Halsband benutzt werden!
Hund-zu-Hund Kontakte an der Leine sind für Hunde wertlos! Bitte NICHT zulassen!
Begründung: Artgerechtes Verhalten, welches Hunde zum Zweck der Kommunikation und Konfliktvermeidung zeigen möchten, sind an der Leine nicht möglich! (z. B. sich Ausweichen, wechselseitiges Schnuppen, Hinterherlaufen, häufiges Umdrehen, Spiel, Gestik etc.)
Gehen Sie in dem Falle einfach zügig weiter oder, wenn möglich, sollten beide Hundebesitzer Ihre Hunde ableinen, dann können sich die Hunde artgerecht kennenlernen. Vorher aber unbedingt die grundsätzliche Verträglichkeit erfragen!
Wenn Sie im Wald Spaziergängern ohne Hunde oder mit angeleinten Hunden entgegen kommen, unbedingt Ihren Hund auch rechtzeitig anleinen, das vermeidet Konflikte, ebenso ist nicht jeder Hund ein netter Zeitgenosse.
Wenn Ihnen ein nicht angeleinter Hund entgegen kommt, hat dessen Besitzer offensichtlich das Vertrauen in seinen Hund! Haben Sie es ebenso, können Sie auf das Anleinen u. U verzichten und die Hunde sich frei begegnen lassen. Ein Restrisiko für Konflikte bleibt dabei aber bestehen, wobei die meisten Konflikte unter Hunden schnell geklärt sind und ohne Verletzungen ausgehen.
Bitte Vorsicht walten lassen bei kleinen Welpen und erwachsenen (besonders jungen) Hunden!
Unangeleint besteht bei zu intensivem Spiel eine nicht unerhebliche Verletzungsgefahr für Ihren Welpen.
Freie Begegnungen mit abgeklärten und freundlichen Hunden sind aber ein Gewinn für die Sozialisierung!
Kinder in der Hundeerziehung
Kinder können die notwendigen und mühsam eingeübten Kommandos leider nicht mit der nötigen zeitlichen Präzision und Deutlichkeit anwenden und darüber hinaus auch die Konsequenzen der Nichtbeachtung von Kommandos leider nicht so umsetzen, dass das Vertrauen des Hundes in den Menschen keinen Schaden nimmt.
Aus diesem Grunde sollten Kinder beim Welpen und Junghund keine Kommandos geben und keinesfalls alleine Übungen machen oder alleine Spazierengehen mit dem Welpen!
Erst ab einem Alter von ca. 10-12 Jahren können verständige Kinder in die Erziehung des Hundes unter Anleitung der Eltern einbezogen werden.
Wenn sich alle Familienmitglieder an die gleichen Regeln und Kommandos für den Hund halten, steht einem glücklichen Zusammenleben nichts mehr im Wege.
Dennoch empfehlen wir Ihnen gerade am Anfang eine Hundeschule und eine Welpengruppe zu besuchen, selbst wenn Sie schon Hunde-Erfahrung haben oder viele Hunde in Ihrem Umfeld leben.
Die Sozialisierung eines Welpen durch eine gute Hundeschule in der Welpengruppe ist durch nichts zu ersetzen! Beginnen Sie mit der Hundeschule / Welpengruppe so früh wie möglich! Ab Ende der Eingewöhnungswoche (meist 9.-10. Woche) ist ideal!
Eine gute Hundeschule kennzeichnet sich dadurch, dass sie in erster Linie eine Hundehalterschule ist, in der Ihnen die richtige Kommunikation mit Ihrem Hund vermittelt wird und mit der Sie dadurch zu dem voll akzeptierten und von ihrem Hund geachteten Rudelführer werden können!
Unser Team berät Sie gerne zu einer guten Hundeschule, auch bei weiteren Fragen zu diesem Thema stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung!
Bitte sprechen Sie uns an!
Das Team der Kleintierpraxis Ingo Lühr