Die Ernährung des Hundes

Der Hund als ein Abkömmling des Wolfes braucht eine ausgewogene Ernährung. Entgegen der früheren Meinung, dass eine reine Fleischernährung die Richtige sei, weiß man heute, daß der Hund sehr wohl pflanzliche Anteile benötigt. In freier Natur liefert der Mageninhalt von Beutetieren die nötigen pflanzlichen Stoffe. 

Die meisten der Trocken- und Nassfutter der gängigen und guten Marken sind sogenannte Alleinfuttermittel (= alleine völlig ausreichend) und können ohne weitere Zusätze verfüttert werden, es werden keine Mangelerscheinungen auftreten. 

Ob Sie eine reine Trockenfütterung bevorzugen oder auch zusätzlich oder sogar ausschließlich Nassfutter verfüttern möchten, bleibt Ihnen überlassen, die Futter unterscheiden sich in den relevanten Eigenschaften meist nur im  Wassergehalt. 

Ein Hund, der nur Trockenfutter bekommt, hat natürlich einen höheren Trinkwasserbedarf, Zugang zu frischem Wasser muss immer gewährleistet sein. Bei reiner Trockenfütterung sind keine Probleme zu erwarten, die oft zu hörenden Vermutungen, reine Trockenfütterung schade der Niere etc., entbehren jedglicher Grundlage! Im Gegenteil, die Selbstreinigung der Zähne wird durch Gabe eines Trockenfutters durchaus gefördert. 

Grundsatz sollte sein: Immer nur das Futter eines Herstellers verfüttern, nicht mehrere Hersteller mischen, da es sonst mit der Zeit zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen kann, wenn zu viele Hilfsstoffe (Konservierungsmittel, Anti-Oxidantien, Farbstoffe) zusammen treffen.

Wenn man Nass- und Trockenfutter kombinieren möchte, dann sollte man auch dann einen Hersteller für beide nehmen. 

Unserer Meinung nach ist eine reine Trockenfütterung mit einem hochwertigen Futter eine gute, gesunde, praktische, kostenbewusste und artgerechte Hundeernährung - wir beraten Sie gerne!

 

Welpe (0 - 6 Monate) 

 

Ein Welpe, der vom Züchter zu Ihnen kommt, hat sich bereits auf ein Futter, meist Trockenfutter, eingestellt. Idealerweise hat der Züchter Ihnen für die Übergangszeit etwas Futter mitgegeben, wenn Sie auf ein anderes Futter umstellen möchten, können Sie so den Übergang schleichend gestalten.

Es ist sehr wichtig, dass sie dem Welpen auch ein Welpenfutter zukommen lassen und kein Erwachsenenfutter, wie es leider immer wieder empfohlen wird.

Welpen haben einen besonders hohen Calcium-Bedarf, welcher über ein Erwachsenenfutter nicht ausreichend gedeckt ist. 

Oft ist es hilfreich, das Trockenfutter mit warmem Wasser zu übergießen und einweichen zu lassen, ab dem 5-6. Monat ist das meist nicht mehr erforderlich, zur Gewöhnung an das harte Futter sollte man immer mehr nicht eingeweichte Brocken untermischen. 

>>> Die häufig zu hörenden Aussagen, zu hoher Eiweißgehalt lasse Welpen zu schnell wachsen, führe zu Knochen- und Gelenksschäden oder mache Hunde unruhig, sind erwiesenermaßen falsch und wissenschaftlich widerlegt! <<< 

Der Welpe sollte das Welpenfutter mindestens bis zum Alter von 6 Monaten bekommen, gerne auch bis 10 oder 12 Monate, je nach Hersteller. 

Ideal ist es, den Welpen wöchentlich zu wiegen und so bis zum Alter von 6 Monaten einen konstanten Gewichtszuwachs zu erzielen. Dabei ist es sehr sinnvoll, dem Welpen das Futter nicht zur freien Verfügung hinzustellen, besser ist es, das Futter Morgens abzuwiegen und über den Tag zu portionieren. 3 - 4 Mahlzeiten pro Tag sind ideal.

Da bei der Welpenerziehung meist viel  mit „Leckerchen“ gearbeitet wird, hat es sich sehr bewährt, dem Welpen sein normales Trockenfutter als „Leckerchen“ anzubieten, verfährt man so, kann man die „Leckerchen - Ration“ der Morgens abgewogenen Tagesration entnehmen und vermeidet so, dass der Welpe zu dick wird! 

Mit 6-8  (ggf. 12) Monaten kann die Umstellung auf ein Junghundefutter erfolgen, man mischt über 2 Wochen hinweg beide Futter, so kommt es nicht zu einer plötzlichen Umstellung, die fast immer mit Verdauungsproblemen (Durchfall, Erbrechen) quittiert wird. 

Als Ergänzung bietet es sich an, von Anfang an dem Welpen etwas Hüttenkäse und einen Esslöffel Oliven- oder Distelöl über das Futter zu geben, wichtige ungesättigte Fettsäuren sind darin enthalten, vorteilhaft für Fell und Haut. Ein Zusatz von Calcium o. Ä. ist NICHT erforderlich, wenn Sie ein normales Welpenfutter verwenden, das kann sogar sehr schädlich sein!!

 

Junghund ( 6/ 8   – 12 Monate)

 

Junghunde sollten ein angepasstes Junghundefutter bekommen und noch kein Erwachsenenfutter. (Siehe Eiweißbemerkungen im Welpen-Teil). Es kann jedes handelsübliche Alleinfutter für junge Hunde eingesetzt werden.  

Eine reine Trockenfütterung ist kein Problem und minimiert in geringem Maße die Zahnsteinbildung gegenüber der Nassfütterung. Es sollten 2 Mahlzeiten pro Tag gefüttert werden, idealerweise eine Morgens abgewogene Portion, die über den Tag verteilt wird. “ Leckerchen “, die zum Üben und Trainieren verwendet werden, können dann der Tagesration entnommen werden. 

Es sollte nie direkt vor einer größeren Belastung (Spaziergang, Spiel) gefüttert werden, immer erst danach, denn ein stark gefüllter Magen könnte sich bei ungünstigen Umständen im Körper drehen, was lebensbedrohlich ist. 

Der Hund sollte jetzt dem gewünschten Erscheinungsbild entsprechend gefüttert werden, die Mengenangaben auf den Futterpackungen sind oft zu ungenau oder zu hoch, nimmt der Hund zu und die Rippen sind nicht mehr sichtbar, sollten Sie die tägliche Ration um 20% reduzieren!

Man muss immer bedenken: Der Hund bekommt nur das, was wir ihm geben, wir haben es also in der Hand, ob er dick wird, oder nicht!

Sollten sie Ihren Hund in der Zeit bis 12 Monate kastrieren lassen, empfiehlt es sich, anschließend die Ration um 10-20% zu reduzieren, es gibt ebenso energieangepasste Futter für kastrierte Hunde, wie beraten Sie gerne! 

Auch beim Junghund ist die Zugabe eines guten Öles (Olive, Distel) über das Futter von Vorteil, ein Esslöffel täglich fördert ein glänzendes Fell und eine gesunde Haut.  

Die Umstellung mit 12 Monaten auf das Erwachsenenfutter sollte wieder schleichend erfolgen.

 

Erwachsener und alter Hund

 

Der erwachsene Hund sollte ein Alleinfutter bekommen, welches er gut verträgt. Ständiger Futterwechsel ist nicht ratsam, da es zu Unverträglichkeiten kommen kann, da zu viele Futterzusatzstoffe (Konservierungsmittel etc.) zusammen kommen. 

Die Futtermenge sollte sich am Erscheinungsbild orientieren, sind die Rippen nicht mehr sichtbar, sollte man die tägliche Ration merklich (30%) reduzieren und die ideale Menge herausfinden. Wenn der Hund größeren Belastungen ausgesetzt ist (Fahrradtour, Wanderurlaub, Strandurlaub etc.), sollte die Futtermenge kurzfristig erhöht werden. Auch beim erwachsenen Hund ist es ratsam, 2 x täglich zu füttern, jeweils nach dem Spaziergang, nicht davor. (Gefahr der Magendrehung)

 

Im Alter sollte die Futtermenge reduziert werden, da sonst Gewichtszunahme droht.

Ebenso sollten kastrierte Hunde, männlich wie weiblich, reduziert gefüttert werden. 

Um altersbedingten Mangelerscheinungen vorzubeugen, gibt es gute Vitamin- und Spurenelemente - Präparate, ebenso gibt es spezielle Präparate für Hunde mit Knochen und Gelenksproblemen.

Auch für den erwachsenen Hund gilt: Ein Esslöffel Öl (Olive, Distel) täglich ist ein guter Beitrag zu gesunder Haut und schönem Fell. 

 

Spezialfuttermittel

 

Bei bestimmten Indikationen empfiehlt es sich, ein Spezialfuttermittel, welches nur über den Tierarzt erhältlich ist, einzusetzen.

 Diese Futtermittel sind streng an die Diagnose gekoppelt, bei starkem Übergewicht, verschiedenen Organschäden (Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse etc. ) oder Kot- und Harnproblemen ergänzt ein jeweils spezifisches Futter unsere medikamentelle Therapie. Sie werden dazu im Einzelfall genau von uns beraten.

Zu allen Ernährungsfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung und freuen uns auf Ihren Anruf und auf Ihren Besuch!

 

Das Team der Kleintierpraxis Ingo Lühr