Die Impfung des Hundes

Seit Entdeckung der Impfung Ende des 18. Jahrhunderts bieten heutzutage die modernen Impfstoffe (Spaltvakzine, kein Lebendimpfstoff) einen sehr sicheren und praktisch nebenwirkungsfreien Schutz vor vielen schweren Infektionskrankheiten bei Hund, Katze und Kaninchen. Nur durch flächendeckende und regelmäßige Impfungen ist es gelungen, die oft folgenschweren Krankheiten zurückzudrängen. Dennoch hat sich gezeigt, dass eine völlige Ausrottung der Krankheiten durch Impfungen nicht zu erreichen ist, da die Erreger in nicht geimpften oder freilebenden Trägertieren überleben können. 

Aus diesem Grunde ist es nach wie vor sehr wichtig, das eigene Tier durch eine regelmäßige Schutzimpfung vor einer klinischen Infektion zu bewahren. 

Bei einigen Krankheiten besteht auch eine Infektionsgefahr für den Menschen, mit teilweise tödlichem Ausgang. Besonders die Tollwut und die Leptospirose sind für den Menschen gefährlich, eine Impfung des Tieres ist also auch ein wertvoller Beitrag zur Gesundheit des Besitzers.

Beim Hund wird meist ein 7-fach Kombinationsimpfstoff eingesetzt, der die relevantesten und wichtigen Krankheiten abdeckt. Im Einzelnen wird geimpft gegen:

 

- Tollwut                  ( tödliche, virale Gehirnkrankheit, tödlich für den Menschen )

- Staupe                    ( schwere, meist tödliche Viruskrankheit )

- Hepatitis                ( infektiöse Leberentzündung), 2 Virusstämme in der Impfung )

- Parvovirose          ( schwere Durchfälle, Welpensterben )

- Leptospirose        ( Organschäden, auch für den Menschen sehr gefährlich )

- Parainfluenza       ( Virushusten, am Zwingerhusten-Komplex beteiligt)

 

Zusätzlich ist es möglich, den Hund gegen die Borreliose, die über Zecken

übertragen wird, zu impfen.  

Besonders bei sehr waldaktiven Hunden und bei geplanten reisen nach Süddeutschland oder in das südliche Ausland ist dieser Schutz sehr anzuraten, in letzter Zeit findet die Borreliose aber auch in unseren Breiten eine starke Verbreitung. Untersuchungen haben ergeben, dass in Oberberg jede 4. Zecke Borrelien in sich trägt und somit Ihren Hund infizieren kann! 

Da die Krankheit schwere Symptome hervorrufen kann und nach einer Infektion meist nicht mehr komplett heilbar ist (chronisch wird), sollte dieser Impfschutz zu Beginn jeder Zeckensaison aufgefrischt werden. 

Als Ergänzung zu diesen Impfungen besteht die Möglichkeit, gegen einen weiteren Erreger, der ebenfalls am Zwingerhusten-Komplex beteiligt ist, zu impfen. (Bordetella bronchoseptica)

Besonders bei Hunden, die viel Kontakt zu anderen Hunden haben (Hundeschule, Pension, Zwinger), ist diese Erweiterung sinnvoll. 

Darüber hinaus gibt es einige Spezialimpfungen (z.B. gegen Hautpilze, Leishmaniose etc.), zu deren Einsatz wir Sie gerne umfassend beraten! 

 

Das Impfschema

Beim Welpen erfolgt die Erstimpfung i.d.R. mit der 8. Woche. Es wird beim ersten Mal gegen alle Krankheiten der 7-fach Impfung außer der Tollwut geimpft.

Nach 4 Wochen im Alter von ca. 3 Monaten erfolgt dann die Wiederholungsimpfung, dann zusammen mit der Tollwut, die bei regelmäßiger Wiederholung nur einmal geimpft werden muss.

Die von einigen Züchtern bzw. den Züchter betreuenden Tierärzten angewendete „Puppy-Impfung“ des Welpen gegen Parvovirose stellt einen zusätzlichen Schutz vor der ersten Hauptimpfung dar und wird nicht zum Impfschema der zweimaligen Impfung hinzu gerechnet. 

Wird im Anschluss an die zweimalige Grundimmunisierung mit dem 7-fach Impfstoff der empfohlene Abstand zwischen den Impfungen eingehalten, ist der Hund mit einer der regelmäßigen  Schutzimpfung sehr gut geschützt.

 

Impf-Immunitätsverlauf ab der Geburt:

tl_files/Infoblaetter/Immunitaet.jpg

 

Sonderfall neue Regelung der Tollwut-Impfung:

 

Es ist seit einiger Zeit möglich, die Tollwut nur alle 3 Jahre impfen zu lassen, wenn der Impfstoff dafür zugelassen ist.

Der Grund für diese Änderung ist nicht etwa ein überlegener, neuer Langzeit- Impfstoff, sondern eine Anpassung an die Gegebenheiten in der EU mit einer SENKUNG der Anforderungen an Höhe des erforderlichen Antikörperspiegels!

Dadurch wurde es möglich, den gegenüber früher unveränderten Tollwutimpfstoff für Impfintervalle von bis zu 3 Jahre zu genehmigen!

Außerhalb der EU gilt nach wie vor die 12 Monatsfrist für die Tollwut und serologische Untersuchungen verschiedener Institute haben ergeben, dass ein 3-Jahres Abstand teilweise zu einem sehr niedrigen Antikörper-Spiegel führen kann, bei dem ein sicherer Schutz vor der tödlichen Tollwut durchaus fraglich wird.  

Da sich der Impfpreis durch das Weglassen der  Tollwut preislich kaum verändert (wenige Euro), die Impfung auch mit Tollwut sehr gut vertragen wird und alle anderen Impfungen ohnehin in kürzeren Abständen erforderlich sind, ist unser Rat eindeutig:  

Die Tollwut sollte bei jeder Impfung mit geimpft werden!

 Zu den Standardimpfungen sowie zu den Ergänzungsimpfungen halten wir informative Broschüren für Sie bereit. Darüber hinaus stehen wir für Fragen gerne zur Verfügung und freuen uns auf Ihren Anruf und auf Ihren Besuch!

Das Team der Kleintierpraxis Ingo Lühr