Die Impfung der Katze

Seit Entdeckung der Impfung Ende des 18. Jahrhunderts bieten heutzutage die modernen Impfstoffe (Spaltvakzine, kein Lebendimpfstoff) einen sehr sicheren und praktisch nebenwirkungsfreien Schutz vor vielen schweren Infektionskrankheiten bei Hund, Katze und Kaninchen. Nur durch flächendeckende und regelmäßige Impfungen ist es gelungen, die oft folgenschweren Krankheiten zurückzudrängen. Dennoch hat sich gezeigt, dass eine völlige Ausrottung der Krankheiten durch Impfungen nicht zu erreichen ist, da die Erreger in nicht geimpften oder freilebenden Trägertieren überleben können. 

Aus diesem Grunde ist es nach wie vor sehr wichtig, das eigene Tier durch eine regelmäßige Schutzimpfung vor einer klinischen Infektion zu bewahren. 

Bei einigen Krankheiten besteht auch eine Infektionsgefahr für den Menschen, mit teilweise tödlichem Ausgang. Besonders die Tollwut und die Leptospirose sind für den Menschen gefährlich, eine Impfung des Tieres ist also auch ein wertvoller Beitrag zur Gesundheit des Besitzers. 

Die Impfung der Katze setzt sich zusammen aus der Grundimpfung gegen: 

- Tollwut                               ( tödliche Gehirnkrankheit, tödlich für den Menschen )

- Katzenschnupfen           ( schwere Infektionskrankheit junger & erw. Katzen)

- Katzenseuche                 ( auch: Parvovirose, schwere Durchfälle, Welpensterben )

 

sowie den Erweiterungsimpfungen, bei Katzen, die Freigänger sind oder werden sollen, gegen: 

- Leukose                            ( Viruskrankheit mit Organveränderungen [Tumoren] und

  Blutveränderungen, bei klinisch erkrankten Katzen tödlich)

- FiP                                       (Bauchfellentzündung durch mutiertes Darmvirus,

(feline infektiöse                    tödlicher Ausgang )

Peritonitis)

 

Die Grundimpfung

 

Die Grundimpfung stellt den Basis-Schutz Ihrer Katze dar.

Wir als Besitzer tragen die teilweise sehr haltbaren Erreger über unser Schuhwerk und unsere Kleidung in die Wohnung! Auch bei reinen Wohnungskatzen ist dieser Schutz sinnvoll.

Besonders der oftmals für Wohnungskatzen für unnötig gehaltene Tollwutschutz sollte unserer Meinung nach nicht unbedingt weggelassen werden, den Grund für diese Empfehlung möchten wir Ihnen gerne erläutern:

Es kann leider jederzeit zu einer Situation kommen, in der nach einem ungewollten Biss (Kinder zu Besuch o. Ä.) im Anschluss seitens des behandelnden Arztes oder des Erziehungsberechtigten die Frage nach der Tollwutimpfung der Katze auftaucht. Besteht dieser Impfschutz nicht, kann nur am toten Tier der Nachweis erbracht werden, dass die Katze nicht mit dem für den Menschen tödlichen Tollwutvirus infiziert war! Diese sehr unangenehme Situation lässt sich mit der Impfung komplett vermeiden!

Der Schutz gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche, der in der Grundimpfung enthalten ist, schützt Ihre Katze vor diesen schweren und weit verbreiteten Krankheiten, die auch ohne direkten Kontakt von übertragen werden können. Die erste Impfung erfolgt i.d.R. mit 8 Wochen, 4 Wochen später wird die Impfung dann zusammen mit der Tollwut wiederholt. 

Die Erweiterungsimpfungen für Freigänger

 

Bei Katzen, die Freigänger sind oder werden sollen, ist es dringend anzuraten, den Schutz der Grundimpfung zu erweitern.

Die Grundimpfung deckt die wichtigsten Infektionskrankheiten der jungen Katze ab der 8. Woche ab, schützt jedoch nicht vor den zwei wichtigsten und vor allem tödlichen Virusinfektionen, der Leukose und der FiP.

 

Beide Krankheiten sind in der Katzenpopulation regional unterschiedlich weit verbreitet, in NRW sind 15,1% * der freilaufenden Katzen infiziert und somit auch für Ihre Katze eine Infektionsgefahr. 

Jede 7. Katze, die Ihrer Katze draußen begegnet, ist statistisch also infiziert und kann somit auch Ihre Katze anstecken. Die Infektionswege sind der Austausch von Blut und Speichel bei Kämpfen und Bissen sowie gemeinsames Fressen und Trinken an einem Napf, z. B. bei einem Nachbarn, der gerne alle Katzen füttert!

Der Leukose-Impfstoff erreicht eine fast 100%ige Sicherheit bzw. Schutz! 

Ist nicht bekannt, ob evtl. schon eine Leukose-Infektion bestehen könnte, sollte ein Test erfolgen, um unnötige Impfungen eines bereits infizierten Tieres zu vermeiden.

Allgemein kann aber gesagt werden, dass eine rechtzeitig und korrekt gegen Leukose geimpfte Katze keine klinische Leukose bekommen wird aufgrund der hohen Sicherheit des Impfstoffes. 

Der Impfstoff gegen die FiP (Bauchfellentzündung) wird in die Nase eingeträufelt und erreicht so an der Eingangspforte für die Viren (Nasenschleimhaut) eine lokale Immunität und so den Schutz vor einer Infektion. Das Risiko, an FiP zu erkranken, lässt sich mit der Impfung um ca. 70% reduzieren, angesichts des zwingend tödlichen Ausgangs der Krankheit ein großer Vorteil. 

Die Leukose- und FiP-Impfung werden nach der erforderlichen Grundimmunisierung (zweimalige Impfung, frühestens ab der 12. Woche) regelmäßig aufgefrischt, dann meist zusammen mit der normalen Grundimpfung (Tollwut, Katzenschnupfen und Katzenseuche). 

Impf-Immunitätsverlauf ab der Geburt

tl_files/Infoblaetter/Immunitaet.jpg

Zu den Grundimpfungen sowie zu den Ergänzungsimpfungen halten wir informative Broschüren für Sie bereit. Darüber hinaus stehen wir für Fragen gerne zur Verfügung und freuen uns auf Ihren Anruf und auf Ihren Besuch! 

Das Team der Kleintierpraxis Ingo Lühr